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ieber Vater,
Du hast diese Welt geschaffen, du hast den Menschen
mit seiner Kreativität geschaffen, du bist mein Versor-
ger.
Danke, dass ich von vielen Selbstverständlichkeiten
umgeben bin, die mir gut tun und die schön sind.
Lass mich nicht vergessen, dass ich in einer Zeit und
in einem Land lebe, das seit Jahrzehnten Frieden hat,
inneren und äußeren Frieden. Danke, dass wir in einer
Demokratie leben.
Danke, dass sich unsere Gesellschaft zur Aufgabe ge-
macht hat, für die Kinder zu sorgen, für die Gesund-
heit, für die alten Menschen, für die Menschen am
Rande der Gesellschaft.
Zunächst bitte ich dich, öffne mir wirklich die Augen,
für die Schönheit der alltäglichen Dinge um mich he-
rum, in meiner Wohnung, in meinem Ort.
Vater, und immer wieder möchte ich bewusst wahr-
nehmen, was ich in meiner Hand halte, dass das alles
nicht selbstverständlich ist, ob es ein Stift ist, Messer
und Gabel oder das Handy.
Lass mich mit dem Überfluss verantwortungsvoll um-
gehen und lehre mich, mir genügen zu lassen.
Bewahre mich vor Unzufriedenheit, bewahre mich da-
vor, dass ich immer mehr brauche und immer Neues.
Gib mir bitte die Unterscheidung, wann etwas Neues
dran ist und wann ich die Einsicht brauche, dass es
richtig ist, mir genügen zu lassen.
Auch bitte ich dich, die Dinge schätzen zu lernen,
nicht erst, wenn sie verloren gegangen sind oder nicht
mehr vorhanden sind.
Von den Und zum Schluss eine besondere Bitte: Gib mir die
Gnade, dass alles eine persönliche Note hat, dass es
Selbstverständlichkeiten meine Handschrift oder die von Menschen trägt, auch
wenn sie mir unbekannt sind, von Menschen, die sich
den Staub wegpusten Mühe gemacht haben, sich diese Dinge auszudenken
und sie zu produzieren.
Amen
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