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gehaltvoll: Alltägliche Selbstverständlichkeiten entstauben
Der ge|halt|volle Begriff 6.3/////////////////////
Implizites Wissen
Der Pool für Weisheit tungen, doch wir gehen ihnen zu unbewusst als Weisheitswissen in
wenig nach, fragen zu wenig wei- den vergangenen Jahren mit ge-
Eine der Fragen, die die Weisheits- ter, ob die Schlussfolgerungen auch steuert hat, mir zum implizierten
forschung beschäftigen, lautet: richtig erfolgten und ob das wirk- Wissen geworden ist.
Woher nehmen wir die Informati- lich Wichtige in den Blick genom- Um nicht missverstanden zu wer-
onen für Weisheit? men wurde. den, es ging 2011 nicht um tech-
Der Pool für Weisheitswissen wird 2011 nahm ich vor, mir am Ende nische Lernprozesse, zum Beispiel,
dort als implizites Wissen bezeich- eines jeden Tages einige Minuten was kann ich heute lernen, um
net. Zeit zu nehmen, um meinen Tag mein Auto selber reparieren zu
Laut Wikipedia bedeutet dies „Im- auszuwerten. Nicht so sehr, was können, sondern um Fragen, die
plizites Wissen oder stilles Wis- kann ich besser machen oder was im Fokus von Weisheit stehen, wie
sen (vom englischen tacit know- ist gut gelaufen und was motiviert solche zu Lebensfragen und um in
ledge)“, vereinfacht ausgedrückt, mich zur Dankbarkeit, nein, son- Krisen Rat geben zu können. Ich
„können, ohne sagen zu können, dern als Suchfrage sollte mich lei- wollte bewusst mein implizites
wie“. Jemand „weiß, wie es geht“, ten, ob es eine Weisheitsbotschaft Wissen bereichern. In mir bewegte
aber sein Wissen steckt implizit in dieses Tages gibt, was ich aus die- sich zusätzlich als Gebet die Fra-
seinem Können, ihm fehlen die sem Tag grundlegend lernen kann. ge, was ich aus diesem Tag lernen
Worte, um dieses Können zu be- An 192 von 365 Tagen habe ich kann und darf und welche allge-
schreiben. mir etwas notiert. Das empfinde meinen Regeln sich an einzelnen
Dieser Pool füllt sich in unseren ich als eine gute „Quote“. Aus heu- Ereignissen erkennen lassen.
Lebensjahren mit ausgewerteten tiger Sicht waren darunter jedoch Zwei solche Goldstücke aus dem
Lebenserfahrungen. Und diese viele Gedanken, die mir heute gar Jahr 2011 möchte ich jetzt zum
ausgewerteten Lebenserfahrungen nicht mehr bewusst sind, wenn ich Schluss noch verraten. Sie sind
bieten den Hauptstoff für Weis- sie noch einmal lese. Ich kann nur sehr persönlich, aber ich hoffe,
heit. hoffen, dass all das Notierte mich dass sie trotzdem verständlich sind:
Die hebräische Tradition zentriert 8. Januar 2011: Gedanken zu „auf
sich um solche weitergegebenen Turbo schalten“, sich anstrengen:
Lehrweisheiten. Neigen wir dazu, zu früh aufzu-
Natürlich können wir Weisheits- geben? Müssen alle großen Dinge
sprüche in der Bibel lesen oder in abgerungen werden? Welche Rol-
der gesamten Kulturgeschichte, le spielt dabei eine mentale Kraft
aber egal wo sie stehen und wie (Vorstellungskraft, Willenskraft,
wahr sie auch sein mögen, sie Glaubenskraft)? Was bedeutet es,
müssen erst verarbeitet durch in diesem Überlegungskontext et-
unser Leben hindurch, bis sie in was zu tun, was man nicht will?
uns und durch uns Frucht brin- 22. Juli 2011: Wenn du gibst,
gen. bekommst du etwas zurück.
Nach meinen Beobachtungen Wer wenig gibt, bekommt we-
nehmen wir uns kaum Zeit, unsere nig. Das gilt im Leben, im Mitein-
alltäglichen Erfahrungen bewusst ander, im Gespräch. Geben = sich
auszuwerten. Natürlich geschehen zeigen, etwas beitragen, geben,
immer wieder zufällige, schnelle schenken.
und mehr unbewusste Auswer-
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